Wenn Gemüse- und Zierpflanzen über Generationen in einer Gegend angebaut und vermehrt werden, passen sie sich dort an Klima und Boden an. Auf diese Weise haben auch unsere „Bergischen“ Sorten ihr eigenes Erbgut mit individuellen Eigenschaften entwickelt. Sie gedeihen gut im rau-nassen Bergischen Klima und sind gegen Schädlinge und Krankheiten weniger anfällig.
Sie bewahren eine große genetische Vielfalt und sind als lebendiges Kulturerbe sowie als Gen-Ressource sehr wertvoll!
Beim Anbau im eigenen Garten kann der Erntezeitraum der alten Gemüsesorten ausgedehnt werden und so den Sommer-Speiseplan über mehrere Wochen bereichern.
Unsere Schmetterlinge und Bienen finden an den blütenreichen Stauden und Sommerblumen reiche Nahrung.
Die Bergische Gartenarche möchte das Bewusstsein für diese Zusammenhänge neu wecken, die Vielfalt erhalten und diese Lokalsorten nachhaltig wieder stärker im Bergischen Land verbreiten.
15 Jahre lang haben wir unsere Zierpflanzen in vielen bergischen Gärten ansiedeln können. Seit 2016 haben wir unsere Aufmerksamkeit stärker auf die Nutzpflanzen gelenkt; auf unsere alten Gemüsesorten, die jedes Jahr ausgesät werden müssen und von denen jedes Jahr Saatgut geerntet, getrocknet und überwintert werden muss.
Eine Sortenliste der Bergischen Gartenarche erscheint immer zum Frühlingsanfang. Saatgut der alten regionalen Gemüsesorten wird bei der Frühjahrs-Pflanzentauschbörse der Biologischen Station in Nümbrecht, Schloss Homburg, an interessierte Gärtner aus der Region in Patenschaft abgegeben.
Eine Patenschaft beinhaltet, dass der Pate/die Patin die Pflanze hegt und sich darum bemüht, sie zu vermehren. Die Paten gewinnen ihr eigenes Saatgut und geben im Herbst eine kleine Menge Saatgut an die Gartenarche zurück, die damit weitere Paten versorgt. So entsteht ein Schneeball-Effekt, der die nachhaltige Verbreitung und damit den Fortbestand der Gartenschätze gewährleistet.
Zusätzlich fordern wir aber auch dazu auf, Freunde und Nachbarn mit dem Saatgut der alten Landsorten zu beschenken, damit die Pflanzen immer weiter verbreitet werden.
Kulturhistorische und genetische Vielfalt
Wir fordern, dass alte Nutz- und Zierpflanzen frei angebaut, vermehrt, getauscht und gehandelt werden können! Diese Pflanzen stellen keine Gefahr dar, sie ernähren uns seit Urzeiten!
Unsere Nahrungspflanzen sind unser Grünes Erbe und wir beanspruchen das Recht, dass all diese Sorten weiterhin angebaut werden dürfen – ohne jegliche Einschränkung!
Wir erhalten alte Sorten in unseren Hausgärten. Da die Sorten häufig nicht mehr im Handel sind, ist das ihre einzige Chance zu ÜBERLEBEN!.
Seit einigen Jahren gibt es eine bunte Szene von Vielfaltsgärtnern, die sich nicht mit dem käuflichen
Einheitssaatgut abfinden wollen und sich aus reiner Genusssucht für die „alten Gartenschätze“ begeistern. Auf Saatgutfestivals und Pflanzentauschbörsen werden Saatgut und Jungpflanzen - unter
eifriger Fachsimpelei - gerne getauscht und weitergereicht.
s. Termine
Althergebrachte Gemüse, wie die gelbe Melde, werden von der Bergischen Gartenarche wieder in den
Gemüsegärten der Region verbreitet.
Die Arbeit der Bergischen Gartenarche wird ehrenamtlich von einigen "gartenverrückten" Frauen
geleistet.
Die Bergische Gartenarche sucht, sammelt und sichert alte Landsorten; Nutz- und Zierpflanzen, die seit vor 1950 in den Gärten des Bergischen Landes angebaut werden.
Wir möchten samenfeste Sorten aus der Region für den Hausgarten erhalten sowie altbewährtes Wissen zur Kulturpflanzenvielfalt weitergegeben und durch neue praktische Erfahrungen und den persönlichen Austausch erneuern und erweitern.
Und wir möchten den Menschen die Freude am eigenen Garten und am nachhaltigen Gärtnern vermitteln.